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Dienstag, 16. Juli 2024

Die Königsklasse der Konzeption


Joerg Strauss (Foto), Leiter Literatur G+J Corporate Editors, Hamburg, über Corporate Books. Weitere Informationen sind in der nächsten CP MONITOR-Ausgabe (ET: 23. September 2011), die mit dem Schwerpunktthema Corporate Books erscheint.

Sie sind schön, oft in jeder Hinsicht gewichtig und für ihre Leser manchmal eine Überraschung im besten Sinne. In Zeiten einer sich dynamisch wandelnden Mediennutzung wirken Corporate Books wie ein willkommener Anachronismus. Es sind Publikationen, die sagen: Das, was wir als Unternehmen tun und zur Gesellschaft beitragen, ist nicht flüchtig; es beruht auf einer Tradition, es folgt einer Haltung und damit besitzt es, dessen sind wir ganz sicher, auch eine Zukunft.

Corporate Books stellen Ansprüche – nicht nur an den CP-Dienstleister, der mit Entwicklung eines Konzeptes beauftragt wird, sondern auch und vor allem an das Unternehmen, das sich zur Publikation eines Corporate Books entschlossen hat. Im Gegensatz zu beispielsweise Geschäftsberichten besitzen die meisten Corporate Books eine inhaltliche Gültigkeit, die weit über ein Fiskaljahr hinaus reicht. Das setzt monatelange Arbeit und den allseitigen Willen voraus, grundsätzlichen Fragen zu Selbstverständnis und  Unternehmenskultur auf den Grund zu gehen.

Unternehmen dabei helfen, ihren eigenen Blickwinkel zu finden

„Wir möchten auch gern einmal ein Corporate Book machen“ - so gern man einen solchen Satz von Unternehmensseite hört, so alarmiert sollte man als Dienstleister bei Formulierungen dieser Art sein.

Denn was der fiktiv zitierte Auftraggeber hier eigentlich mitteilen möchte, ist: „Wir benötigen Hilfe. Wir wissen gar nicht so genau, was wir sagen wollen. Wir wollen über uns sprechen, schließlich sprechen die anderen ja auch über sich. Aber wir wissen nicht, mit welchem Thema und mit welcher Perspektive.“ Jetzt kann man sagen, dass es selbstverständlich die Aufgabe des Corporate Publishers ist, in solchen Fällen Kunden eingehend zu beraten, gemeinsam ein Thema zu finden, die Umsetzung zu konzipieren und schließlich das Projekt zu realisieren. Doch das ist, überspitzt gesagt, nicht mehr als Routine. Denn wenn man sich die Masse der publizierten Corporate Books, besonders CB-Klassiker wie Unternehmenschronik oder Corporate Story, kritisch anschaut, stellt man fest, dass diese Publikationen in vielen Parametern austauschbar sind.

Sie sind hochwertig visualisiert, aufwändig gestaltet und gut geschrieben, aber dennoch bleibt man als Leser distanziert. Sie sind nur Books, aber sie sind keine Corporate Books. Bei wirklich gelungenen Corporate Books ist das Lesegefühl ein ganz anderes. Hier schafft es das Konzept, das, was ein Unternehmen besonders macht - ein Ton, ein Blickwinkel, eine Haltung, eine Kultur – einzuweben und dieses mit dem Thema zu verbinden. So wird die Publikation für Leser relevant.

Ohne gute Konzeption ist ein Corporate Book wenig wert

Die entscheidenden Fragen bei der Produktion eines Corporate Books werden folglich am Anfang gestellt; der hochklassige Autor und der hochdekorierte Art Director werden später nicht alles retten können. Man sollte sich (und das Unternehmen!) immer wieder fragen: Warum jetzt? Warum mit diesem Leitsatz? Warum überhaupt mit einer journalistischen Perspektive? Warum mit dieser Dramaturgie? Warum nur mit diesem einen Autor? Warum mit diesem merkwürdigen Fotografen? Warum nicht auch im Buchhandel? Warum oder warum nicht mit einer digitalen Umsetzung? Und so weiter.

Ein Corporate Book hat leider keine Magazinrubriken, die man in der nächsten Ausgabe einfach austauschen könnte. Ein Corporate Book hat oft keine nächste Ausgabe. Es hat mitunter eine Halbwertszeit, die dem halben Berufsleben oder dem gesamten Karriereabschnitt des jeweiligen kommunikativ Verantwortlichen entspricht. Entsprechend vorausschauend sollte es konzipiert sein, entsprechend aufwändig sollte es recherchiert werden, entsprechend zeitlos sollte die Umsetzung sein. Ein Corporate Book ist in vielerlei Hinsicht die Königsdisziplin der Konzeption. Denn ein Corporate Book wird bleiben – es sei denn, es wird bald nach Erscheinen versteckt. Es kann einen nachhaltig guten Eindruck für ein Unternehmen hinterlassen. Oder das Gegenteil davon. Dieser besonderen Verantwortung sollte man sich immer bewusst sein.

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(bmw) 16.09.2011

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