ANZEIGE

News

Dienstag, 16. Juli 2024

Die Digitalisierung erobert die Home Entertainment-Branche

Der Entertainmentbereich sowie die Fernsehlandschaft stehen hierzulande vor einem Umbruch. Die digitale Technik soll bis 2010 das herkömmliche Fernsehen ablösen. Der Empfang von noch mehr Sendern wird durch die Digitalisierung möglich sein, auch das Internet-TV wird eine größere Rolle spielen. Digitale-TV-Sender sowie Pay-TV-Sender schießen wie Pilze aus dem Boden, wodurch es zu einer noch stärkeren Fragmentierung des Marktes kommen wird.

Dieser Situation gegenüber stehen die Seher/Verbraucher, die zunehmend mehr Orientierungshilfe benötigen, um halbwegs einen Überblick über das TV-Angebot zu bekommen. Auch die Fernsehsender stehen vor neuen Herausforderungen. Einerseits müssen sie zunehmend ihre Seher/Abonnenten noch mehr als zuvor an ihr Programmangebot binden, andererseits müssen sie sich mit dem geänderten Konsumverhalten der Seher auseinandersetzen.

Aktuelle Marktsituation

Total digital gilt heute nicht nur für die Computer-Welt, sondern auch für den Home-Entertainment-Bereich und die Telekommunikation. Laut des aktuellen Branchenspecials ‚Consumer Electronics’ von Focus steigt das Marktvolumen der Informations- und Kommunikationstechnologie kontinuierlich. Der Anteil der Branche an der gesamten Wirtschaftsleitung in Deutschland soll nach Auffassung von Experten im Jahr 2015 bei 12 Prozent liegen. Schon im Jahr 2005 stieg der Gesamtumsatz mit Consumer Electronics um fast acht Prozent. Der Bereich der Unterhaltungselektronik legte um knapp 13 Prozent zu. Und – Wachstum ist auch für 2006 angesagt. So soll der Bereich der klassischen Unterhaltungselektronik nach Expertenmeinung zweistellig wachsen.

Digital Living hält Einzug
 
Der Focus-Analyse zufolge ist Konvergenz seit langem das Schlüsselwort für mehr Wachstum im Markt der Consumer Elektronics. Unterhaltungselektronik, Fotografie, Musik und Filme verschmelzen mit der Computer-Welt und machen das Wohnzimmer zum modernen „Digital Living Room“. Das digital vernetzte Haus ist damit keine Utopie mehr, sondern entspricht heute schon der Realität. Internet und Telefone verbinden sich durch das Internet-Protokoll. Die Branche rechnet dementsprechend mit weiteren Impulsen durch die schnelleren WLAN-Verbindungen, die DSL-Technik und die Mobilfunktechnik UMTS, die Handy-TV möglich macht. Es darf nicht verkannt werden, dass schon heute für die jungen Zielgruppen interaktive Medienangebote via Web und Handy selbstverständlich sind.

Sender-Kundenbindungsinstrumente stehen erst am Anfang

Bereits seit über 25 Jahren setzt der RTL Club, Berlin, in Kooperation mit dem Bertelsmann Club, Gütersloh, für seine Mitglieder als Kundenbindungsinstrument das 'RTL Club Magazin' ein. Das Kundenmagazin hat seinen Ursprung beim RTL Radio und hat sich kontinuierlich weiterentwickelt. Hingegen wurde Anfang dieses Jahres das Kundenmagazin ‚L!veclub’ vom Bertelsmann Club still und leise eingestellt.

Interessant wird es im nächsten Jahr, wenn RTL drei Pay-TV-Sender on Air schickt. Denn, dass die Pay-TV-Abonnenten einen „besonderen“ Service durch ein spezielles Kundenmagazin benötigen, hat die Premiere AG, München, rechtzeitig erkannt. Obwohl der Sender durch eine Lizenzkooperation mit dem Axel Springer Verlag, Hamburg, die 14-tägliche Programmzeitschrift ‚TV Digital’ seinen Abonnenten (aber nur durch die zusätzliche Bestellung der HDTV-Sender) anbietet, ist der Bezahl-Sender auch Herausgeber des im letzten Herbst gelaunchten 'Premiere Magazin'.

arena denkt über Kundenbindungs-Maßnahmen nach

Durch den „Verlust“ der Bundesliga-Live-Übertragungsrechte von Premiere an Unity Media, Köln, hat erstmals ein Netzbetreiber Programmrechte erhalten. Die Bundesliga wird jetzt von dem Pay-TV Sender arena übertragen, der bis Ende dieses Jahres nach eigenen Angaben 800.000 Abonnenten zählen will. Die sogenannte „Kurve“ bekam Premiere nur, indem sich die beiden Pay-TV-Sender auf eine teilweise Vermarktung durch Premiere einigten, so dass technisch rund 9,6 Millionen Kabel-TV-Haushalte im Kabel Deutschland-Gebiet erreicht werden können. Gleichzeitig werden die Kabelnetzbetreiber ish, iesy und Tele Columbus, Töchter der arena-Muttergesellschaft, ihren Kunden auch Premiere-Pakete direkt offerieren.

Unabhängig davon erwägt derzeit arena, für seine Fußball-Abonnenten ein Kundenbindungsinstrument einzusetzen. Aber auch andere Sender setzen auf Kundenmagazine. Erst im letzten Herbst, pünktlich zur Buchmesse, wartete der Sender 3sat mit dem Kundenmagazin ‚anders fernsehen’ auf. Auch der Düsseldorfer Shoppingsender QVC launchte letzten Monat 'QVC Insider', um seinen Kunden einen vielfältigen Einblick in das Sortiment zu bieten.

 

‚Arte Magazin’ startet 2007 mit einer Offensive

Hingegen schon ein Klassiker ist das 'Arte Magazin' von dem Sender Arte Strasbourg/Frankreich. Lars Gibbe, Objektleitung ‚Arte Magazin’: „Arte bewegt sich mit seinem Magazin nicht im breiten Markt der Programmpresse, sondern agiert als Solitär in einem kleinen Segment der speziell an gehobener Fernsehunterhaltung und -kultur Interessierten. Ermutigt von langjährigen Wachstumsraten im Abovertrieb startet das ‚Arte Magazin’ zu Beginn des kommenden Jahres mit einer Offensive im Einzelverkauf, mit der festen Überzeugung, dass für einen Qualitätstitel wie das ‚Arte Magazin’ viel versprechende Wachstumschancen existieren.“

ProSiebenSat.1 nimmt Kundenmagazine aus dem Markt

Die Privatsender-Gruppe ProSiebenSat.1, Unterföhring, befindet sich im Augenblick in einer Umbruchphase. Der Sat.1 Club wird neu strukturiert, dementsprechend wurde das Kundenmagazin vom Markt genommen. Auch ‚GoSeven’ vom ProSieben Club & Shop wurde eingestellt. Darüber hinaus ist die Sendergruppe schon im Pay-TV-Bereich mit dem Deutschen Wetterfernsehen, dem Abo-Sender kabel eins classics und Sat.1 Comedy aktiv. Ferner die Beteiligung der Sendergruppe an dem Video-Portal MyVideo.de bieten sich neue Möglichkeiten und Synergien.

Es wird spannend werden bei der schon derzeitigen Vielzahl an Pay-TV-Sendern. Nicht nur deutsche Sender setzen auf Pay-TV, sondern zum Beispiel auch die amerikanische Discovery-Gruppe, die im Frühjahr das Metropolenfernsehen XXP (Spiegel-TV und DCTP) kaufte und jetzt zum Männersender DMax umwandelte.

Zwar werden die Senderprogramme in den klassischen TV-Zeitschriften gelistet, jedoch nicht alle, und wenn keine Kooperation existiert, schon gar nicht bis ins kleinste Detail. Ob nun die klassischen Programmzeitschriften künftig zu Telefonbüchern mutieren und der Seher in der völligen Orientierungslosigkeit versinkt –  sollten sich die Sender gut überlegen. Vor allem die Pay-TV-Kanäle wären gut beraten ein optimales Kundenbindungselement einzusetzen, um einerseits ihre Abonnenten „bei der Stange“ zu halten und andererseits als Akquise-Instrument nutzen können.

Faszination Spiele und DVDs

Neuer Hoffnungsträger für die Unterhaltungsbranche sind die Spiele auf Film-DVDs. Damit sollen neue Zielgruppen erschlossen werden, die sich bislang nicht für PC- oder Videospiele interessiert haben. Somit rücken „Brettspielfans“ – ältere Menschen, aber auch Frauen in den Fokus der Unterhaltungsindustrie. Deutschland hinkt derzeit in der weltweiten Entwicklung noch hinterher. Anders als in den USA und vor allem in England, denn in Großbritannien sollen bereits in diesem Jahr schon 4,5 Millionen DVD-Spiele abgesetzt werden. Laut der Studie ‚Consumer Electronics’ der Axel Springer AG ist der Trend zu Video- und PC-Spielen ungebrochen. Im Jahr 2004 wurde rund 1,4 Milliarden Euro für PC- und Videospiele ausgegeben. Der Springer-Analyse zufolge ist das Angebot an Spielen riesig. Weltweiter Marktführer, auch in Deutschland, ist Electronic Arts.

Zur Marktentwicklung bei den Entertainment-Magazinen sagt  Jürgen Jehle, Redaktionsleiter beim Kölner CP-Dienstleister muehlhaus & moers und zuständig für das 'EA Magazin' von Electronic Arts: „Generell lässt sich beobachten, dass dieser Bereich immer mehr Special Interest-Magazine hervorbringt: Vom Magazin für ein Museum oder ein Top-Orchester bis hin zu interaktiver Unterhaltungssoftware – wie im Fall von ‚EA Das Magazin’.“  Bei der Angebotsfülle von DVDs, PC-Spielen und Games bietet unter anderem  der Entertainment Media Verlag, Dornach/München, mit seinen Kundenmagazinen Orientierungshilfe. In Kooperation mit Verbrauchermärkten, Kaufhäusern, Multiplexketten, Videotheken und großen Elektronikmarktketten werden die Kundenmagazine 'GameShop', 'Treffpunkt Kino', 'Video Tipp', 'DVDpremiere', 'M-Zone' und 'KidShop' kostenlos und unter anderem in Standdisplays angeboten, teilweise sogar mit individualisierten Ausgaben für die einzelnen Distributionspartner.

Aber auch das Internet gewinnt zunehmend an Bedeutung. Nach einer ARD/ZDF-Online-Studie sind knapp 60 Prozent der Bundesdeutschen im Netz. Von 1997 bis 2006 stieg der  Anteil der Internet-Nutzer von 6,5 Prozent auf 59,5 Prozent. Mittlerweile sind 38,6 Millionen bundesdeutsche Erwachsene Online. Im Vergleich zu 2005 kamen 1,1 Millionen neue Anwender hinzu. Die höchste Zuwachsrate weisen die Best Ager, sprich die 50plus Generation auf.  Unter den über 60-Jährigen, den „Silver Surfern“, ist bereits jeder Fünfte (20,3 Prozent) im Netz. Und: Multimediale Angebote wie Bild, Audio, Animation und Video werden für die Nutzer zunehmend interessanter. Bereits jeder Vierte sieht zumindest gelegentlich im Netz Videos oder im Internet fern. Allerdings spielen unter den Audio- und Videoanwendungen Podcasts noch eine geringe Rolle. Erst sechs Prozent der deutschen Internet-Anwender haben bereits Audio-Podcasts, drei Prozent Video-Podcats (Vodcasts) genutzt. Jedoch ist es nur noch eine Frage der Zeit und des zunehmenden Angebots, bis dieser Anteil wächst.

 

zurück

(bmw) 20.09.2006

CP Guide

Top-Dienstleister für Content Marketing































































































































































































































































































     

Printausgabe