Technik/Logistik
Mittwoch, 17. Juli 2024
Burda Druck übernimmt schlott-Tochter u.e. sebald / schlott schließt Hamburger Broschek-Standorte
Die Burda Druck GmbH Offenburg hat mit dem Insolvenzverwalter Dr. Siegfried Beck der insolventen schlott gruppe AG Freudenstadt einen Kaufvertrag zur Übernahme der zum Vermögen der schlott gruppe AG gehörenden Tiefdruckerei u.e. sebald geschlossen.
Der Erwerb steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der zuständigen Kartellbehörden. Das Unternehmen hat in Nürnberg rund 220 Beschäftigte und produzierte im vergangenen Geschäftsjahr eine Jahrestonnage von rund 145.000 Tonnen.
Burda Druck verfügt über zwei Tiefdruckereien in Offenburg sowie eine weitere in Vieux Thann (Frankreich) und zählt nach eigenen Angaben zu den großen und leistungsstarken Druckunternehmen Europas. Zum Ausbau und zur Sicherung starker Marktpositionen tätigt das Unternehmen in all seinen strategischen Geschäftsfeldern die notwendigen Investitionen. Erst 2010 errichtete Burda Druck mit seinem Partner Hindustan Times die erste Illustrationstiefdruckerei im Wachstumsmarkt Indien.
Die Übernahme der Tiefdruckerei u.e. sebald soll der Wettbewerbsfähigkeit von Burda Druck dienen. Geschäftsführer Egon Weimer: „u.e. sebald hat jahrzehntelange Tiefdruckerfahrung, verfügt über einen zeitgemäßen Maschinenpark und eine hochqualifizierte Belegschaft. Das Unternehmen passt gut zu uns. Wir glauben daher, in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit dem dortigen Betriebsrat und der Belegschaft den Betrieb in eine langfristig gute Zukunft führen zu können. Das wird kein leichter Weg. Denn der europäische Druckmarkt wird auch in Zukunft von einem harten Wettbewerb geprägt sein. Burda Druck hat jedoch seine Hausaufgaben gemacht, daher sind wir zuversichtlich, auch in schwierigen Märkten erfolgreich bestehen zu können.“
Hamburger schlott-Gesellschaften müssen schließen
Hingegen muss der Tiefdruckspezialist wie erwartet die beiden Hamburger Gesellschaften Broschek Tiefdruck GmbH und Broschek Service GmbH. Berichtet dnv-online.net.
Die kurzfristig aufgekeimte Hoffnung, doch noch einen Investor zu finden, habe sich zerschlagen, teilte schlott mit. Ein Kaufinteressent, der sich Ende März 2011 in letzter Minute noch gemeldet hatte, sei letzten Freitag wieder abgesprungen, so schlott.
„Ich bedauere es persönlich sehr, dass es nicht möglich ist, Unternehmen und Arbeitsplätze zu retten“, sagte der Insolvenzverwalter Siegfried Beck, „doch bleibt aufgrund der Situation keine Alternative.“
Mit Eröffnung des Insolvenzverfahrens am 1. April 2011 müssen die laut Mitteilung hoch defizitären Hamburger Broschek-Standorte die Arbeitsentgelte für ihre rund 200 Mitarbeiter wieder selbst zahlen. Daher sei eine Schließung unvermeidlich.
Für die übrigen Gesellschaften der schlott Gruppe wird der Investorenprozess fortgesetzt. Beck erwartet in den kommenden Tagen die bindenden Angebote, so auch für einen weiteren Broschek-Standort in Lübeck.
(bmw) 14.04.2011 | ![]() |