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Mittwoch, 17. Juli 2024

Springer dreht den Geldhahn zu


Kurz nachdem der Bundestag am Freitag den umstrittenen Mindestlohn für Postdienste beschlossen hatte, verkündete die Axel Springer AG, Hamburg/Berlin, dass sie keine Finanzmittel mehr für die Pin Group AG, Luxemburg, zur Verfügung stellen. Springer biete zudem an, ihren Mehrheitsanteil am Unternehmen abzugeben.

Der Mindestlohn verhindere Wettbewerb und sichere das Monopol der Deutschen Post AG, Bonn, kritisierte Springer. Der Konzern sei bereit, „die Mehrheit an der Pin Group abzugeben, wenn Minderheitsgesellschafter und neue Investoren ausreichend Mittel zur Verfügung stellen, um eine wirtschaftliche Perspektive für die Pin Group in neuer Positionierung zu ermöglichen.“ Das Unternehmen erwartet für dieses Jahr Verluste von 55 Millionen Euro.

Die Pin Group sieht sich – wie die anderen privaten Post-Konkurrenten auch – durch den nach ihrer Meinung überhöhten Mindestlohn im Wettbewerb mit dem ehemaligen Monopolisten benachteiligt. Die Einführung von verbindlichen Lohnuntergrenzen für die gesamte Postbranche soll nach dem Willen der Bundesregierung den Wegfall des Briefmonopols der Deutschen Post zum 1. Januar sozialpolitisch flankieren.

Die Entscheidung im Bundestag fiel mit einer Mehrheit von 466 Abgeordneten – doch die Kritik an der Neuregelung ist groß. Nicht nur die FDP findet die Entscheidung falsch, auch in der Union wurden erneut Vorbehalte gegen den Post-Mindestlohn deutlich. Strittig ist, ob die Regelung Arbeitsplätze gegen Billigkonkurrenz schützt oder Jobs vielmehr gefährdet.

Günter Thiel bekräftigt Angebot zu Management Buy-Out  

In Reaktion auf die Ankündigung des Springer Verlages, hat  Günter Thiel, CEO der Pin Group AG sein Angebot zu einem Management Buy-Out bekräftigt. Er und das Management sind bereit, die Anteile von Axel Springer an der Pin Group zu übernehmen und einen hohen zweistelligen Millionenbetrag in das Unternehmen zu investieren. Das Management wollte bereits am Freitag Verhandlungen mit dem Mehrheitsgesellschafter aufnehmen.

Axel Springer hat signalisiert, unter diesen Bedingungen sein Engagement in der Pin Group möglicherweise als Minderheitsgesellschafter fortzuführen. „Unter den neuen Gegebenheiten ist der Fortbestand der Pin Group unter sehr schwierigen Bedingungen möglich. Management und Gesellschafter sind nach wie vor von Geschäftsmodell und Erfolg des Unternehmens überzeugt“, so Günter Thiel, Ceo der Pin Group AG.

Eine wesentliche Voraussetzung für die erfolgreiche Fortführung des Unternehmens sei allerdings, dass die Politik nach Festsetzung des Blockadelohns nun für einigermaßen faire Wettbewerbsbedingungen auf dem Briefmarkt sorgt. Das hieße, Beendigung der Mehrwertsteuerbefreiung der Deutschen Post und Beendigung ihrer Befreiung von der Unfallversicherungspflicht. „Die Politik ist gefordert, Rahmenbedingungen zu schaffen, die Wettbewerb fördern, statt ihn zu vernichten. Wir wollen kein Steuergeschenk vom Staat, sondern eine gleiche Steuerpflicht für alle Marktteilnehmer. Die Deutsche Post muss auch Mehrwertsteuer zahlen, wie das alle privaten Briefdienstleister von Anfang an bereits tun. Es geht im Briefmarkt um tausende von Arbeitsplätzen und damit um das persönliche Schicksal von Menschen“, sagt Thiel.

Die Pin Group AG bietet unter der Marke Pin Mail individuelle und kostengünstige Lösungen rund um das Produkt Brief – von der klassischen Beförderung bis hin zur kompletten Mailingabwicklung. Mit dem eigenen flächendeckenden Zustellnetz will das Unternehmen höchste Flexibilität und lückenlose Qualität garantieren. Mit mehr als 9.000 Mitarbeitern, einem täglichen Volumen von rund 3,2 Millionen Sendungen und einem konsolidierten Umsatz in 2006 von 168,3 Millionen Euro ist die Pin Group AG der größte private Briefdienstleister nach der Deutsche Post AG. Mehrheitsgesellschafter der Pin Group AG ist seit Ende Juli 2007 die Axel Springer AG.

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(bmw) 17.12.2007

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