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Mittwoch, 17. Juli 2024

Sind Fotos nichts mehr Wert? Bildagenturverband CEPIC setzt sich für Bildrechte ein


Klaus Plaumann, Vorstand im Bildagenturverband BVPA und Vizepräsident des europäischen Verbandes CEPIC, über den Verband und die Bekämpunfg des Google Book Settlement.

Google mischt auf dem Bildermarkt mit. Die Bildprofis befürchten, dass die Riesenkrake Google bald auch noch die Bilderwelt umklammern wird. CEPIC, Centre of the Picture Industry, die europäische Institution der Bildagenturen, kämpft für die Bildrechte und den Wert der Bilder in der EU.

Im Bereich der kommerziellen Stock-Fotografie haben sich die Zeiten geändert. Die Preise sind, ähnlich wie auf dem Lebensmittel-Markt, ständig gesunken, Bildagenturen verabschieden sich vom Markt, weil sie nicht mehr genug umsetzen. Denn der Konkurrenzdruck wird ständig größer, vornehmlich bestimmen heute die Marktführer Getty und Corbis die Richtung und das Preisniveau. Und die Discounter mit Microstock-Angeboten wie Fotolia oder Dreamstime gewinnen immer mehr Marktanteile. 125 Millionen Downloads bei Shutterstock seit der Gründung 2003 sprechen Bände. Sogar der 'Stern' hat schon ein iStock-Foto für ein paar Euro auf der Titelseite platziert.

In Europa gibt es eine Institution, die sich um die Wirtschaftsinteressen und die Wahrung der Rechte von Bildarchiven und Bildagenturen kümmert: CEPIC, Centre of the Picture Industry. Der europäische Verband, 1993 vom damaligen Geschäftsführer der Bildagentur AKG, Justus Göpel, in Berlin gegründet und in Frankreich registriert, setzt sich aus Verbänden in den europäischen Ländern Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Schweden, Holland, Portugal, Schweiz und Spanien zusammen.

Hierzulande ist der deutsche Bildagenturverband BVPA bei der CEPIC vertreten, der seit 2009 auch den Vizepräsidenten stellt. Das CEPIC Büro wird von der Französin Sylvie Fodor, Executive Director, in Berlin geleitet.

Insgesamt gehören über die nationalen Verbände mehr als tausend Bildagenturen dazu. Sie eint die gemeinsame Absicht, als die Stimme der Bildagenturen in Europa wahrgenommen zu werden, um gemeinsam für Ziele zu kämpfen, die alle Bildagenturen, alle Bildlieferanten, in allen Ländern betreffen.

Der Schutz des Copyrights steht bei den Aktivitäten mit an erster Stelle. Bei dem heutigen Massenangebot auf dem Bildermarkt - und hier sprechen wir global von Milliarden Fotos in ungezählten Datenbanken, bei ganz unterschiedlichen Angebotsvarianten und Preisen - ist der Missbrauch der Verwendungen nicht zu unterschätzen. Und je mehr Amateure ihre Fotos bei Microstockagenturen unterbringen, je weniger wird der Wert eines Bildes vom Nutzer richtig bewertet. Dafür müssen die Firmen Sorge tragen, die von dem Einkommen aus den veröffentlichten Fotos ihre Geschäfte betreiben.

Dazu kommt noch die kostenfreie Nutzung von verwaisten Bildern (Orphan works), die sich keinem Produzenten zuordnen lassen, und der Eingriff von Google in die Rechte der Bildinhaber, mit dem beabsichtigten Google Book Settlement. In Europa war die CEPIC aktiv an der Verhinderung dieser Vereinbarung beteiligt. Es ging dabei um die Rechte an Büchern, die auch mit Fotos ausgestattet sind, für die Google nur einen ganz geringen Beitrag zahlen wollte.

Der EU-Medienkommissarin Vivian Reding wurde in Brüssel von der CEPIC-Präsidentin Christina Vaughan ein CEPIC-Statement überreicht. Dieses Papier wies eindeutig darauf hin, dass die Position der Bildagenturen und anderer betroffener Verbände wie etwa der Börsenverein des deutschen Buchhandels durch die Google-Aktion stark gefährdet sind. Mit den deutlichen Aktionen der CEPIC und den Gegenstimmen der US-Justiz wurde das Google-Ziel bisher verhindert. Sylvie Fodor war mehrfach mit Vorträgen über das Thema bei der EU in Brüssel aktiv daran beteiligt - und wird weiter dabei sein.

Ein wichtiges Merkmal der CEPIC ist der jährliche Congress der in wechselnden europäischen Städten veranstaltet wird.

2009 war es Dresden, in diesem Jahr wurde Dublin, The Wold Heritage City of Literature 2010, ausgewählt. Bei diesem Congress treffen sich bis zu tausend Profis aus der visuellen Kommunikationsbranche. Agenturbesitzer, Manager und Entrepeneure sind dabei, um Ideen auszutauschen und natürlich um Geschäfte zu machen in dem riesigen Branchen-Netzwerk. In diesem Jahr wird der Congress noch durch eine New Media Conference erweitert.

Weitere Informationen unter redbox.de

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(bmw) 01.03.2010

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